Realme 6i Testbericht – ab 200€ 6,52″ HD+, Helio G80, NFC
In der neuen Realme 6er Geräteserie ist auch ein recht günstiges Realme 6i ab ca. 0,00€ auf aufgetaucht. Das Smartphone bietet ein großes, randloses IPS-Display mit 6,52″. Leider hat man dem Display nur eine recht niedrige Auflösung von 1600×720 Pixel verpasst, obwohl es dank des nun nochmals flotteren Helio G80 Prozessores mehr als schnell angetrieben wird. Neben NFC gibt es auch einen dicken Akku mit 5000mAh Kapazität.
Die Front sieht wie gewohnt aufgeräumt aus, denn die Frontkamera ist in der Tropfen-Notch am oberen Rand integriert worden.Die schlichte Gerätefront wird von einer ungewöhnlich lackierten Rückseite kontrastiert. Rückseitig sind weiterhin 4 Kameras vertikal am oberen linken Bereich verbaut worden. Hier bleibt sich Realme seiner aktuellen Designlinie treu.
Das Realme 6i bietet ein wie schon erwähntes 6,52″ randloses IPS-Display im 19:9 Format und einer Auflösung von 1600×720 Pixel. Warum man nicht auf die normale FHD+ Auflösung gesetzt hat ist fraglich. Die Leistung liefert der neue MediaTek Helio G80 Octa-Core Prozessor mit 2 GHz der Leistungstechnisch über dem Helio P70 aber noch unter dem Helio G90T liegt. Hier werden ca. 203.078 Antutu-Punkte im Benchmark errechnet. Somit ist der neue Prozessor im Snapdragon 710/712 Bereich einzuordnen (je nach Benchmark Version fallen die Ergebnisse auch unterschiedlich aus). Weiterhin stehen wahlweise 3/4 GB RAM und 64/128 GB Speicherplatz zur Seite. Beim Arbeitsspeicher setzt man auf LPDDR4X RAM. Die Speicheranbindung soll wohl auf den langsameren eMMC Standard setzen. Der Speicher ist immerhin dank MicroSD Slot erweiterbar.
Realme setzt im 6i auf eine Quad-Kamera. Dabei kommt auf der Rückseite ein 48 MP Hauptsensor (Samsung GW1) zusammen mit einem 8MP Sensor für Weitwinkelaufnahmen, einen weiteren 2MP Macro-Sensor und zuletzt ein 2 MP Sensor für Tiefeninformationen zum Einsatz. Die Frontkamera nutzt einen 16 Megapixel Sensor. 4K Videos kann man wohl nicht aufnehmen. Immerhin sollen die Full-HD Aufnahmen mit 30fps per Gyro EIS stabilisiert sein.
Die sonstige Ausstattung fällt gut aus: WLAN 2,4GHz, Dual-SIM, LTE (inkl. Band 7/20/28), NFC, eine Benachrichtigungs-LED, USB Typ-C, Bluetooth 5.0 und GPS. Ein 3,5mm Kopfhöreranschluss ist zusätzlich vorhanden. Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite im oberen Drittel. Eine Face Unlock Funktion ist auch nutzbar.
Der Akku besitzt mächtige 5000mAh Kapazität und sollte damit für eine sehr ordentliche Laufzeit sorgen können, da die Displayauflösung ja auch recht gering ausfällt. Als Betriebssystem dient Android 10 mit der eigens angepassten Realmi UI Oberfläche. Die Abmessung des Telefons belaufen sich auf 75.4 x 164.4 x 9.0mm bei einem Gewicht von 199g. Das Gehäuse besteht aus einem Kunststoffrahmen sowie einer Kunststoffrückseite.
- Auf Amazon wurde das Gerät bisher nicht bewertet. (Stand 21.04.2020)
Testberichte / Erfahrungen / Meinungen/ Einschätzung
Seltsamerweise ist das Realme 6c ein paar Millimeter in der Länge gewachsen, bietet aber nur 0,02 Zoll mehr Display (6,52″ zu 6,5″) und besitzt im Vergleich zum Realme 6 ein größeres Kinn. Verwunderlich da es doch eher eine Serie sein soll? Nun Spielt wohl auch nicht so die große Rolle. Rahmen und Rückseite bestehen auch hier aus Kunststoff, mit dem integrierten 5000 mAh Akku kommen wir dennoch auf 203g Gewicht. Die Verarbeitung ist gut, die Buttons drücken sich angenehm und haben recht wenig Spiel im Gehäuse. Im Gegensatz zum Realme 6 bietet das Realme 6i keinen seitlichen Fingerabdrucksensor (warum auch immer) an, sonder die gewohnte Position auf der Rückseite, allerdings für kurze Finger zu hoch positioniert, für lange Finger weniger das Problem. Gleiches gilt für den rechts liegenden Power Button. Wie gewohnt bei aktuellen großen Smartphones liegt auch eine Kopflastigkeit vor.
(Realme 6i links, Realme 6 rechts, optisch recht identisch, die schwächere Display Auflösung fällt aber kaum ins Gewicht)
Das IPS Display wird durch eine nicht ausblendbare Tropfen Notch vom sonst cleanen Look befreit, auch hier bekommt man das gleiche geboten wie bei den meisten Realme Geräten, ebenso die Rückseite mit der gleichen Kamera Position.
Das Display ist farblich gut, Blickwinkelstabil und reaktionsfreudig auf die Eingaben. Ein schmerzlicher Punkt zum gegebenen Preis bleibt jedoch bestehen: es löst nur mit 1600×720 Pixel auf. Das ist in der unter 100€ Klasse noch in Ordnung, bei 160-200€ jedoch nicht. Allerdings muss ich die Auflösung nicht negativ behaften, es fällt im Alltag unter Android kaum auf, nur im direkten Vergleich zu einem FHD+ aufgelösten Gerät sieht man das es nur minimal Pixeliger ist oder bestimmte kleine Symbole nicht ganz so fein dargestellt werden. Dennoch ist es in dieser Preisklasse eigentlich ein No-Go. Da rettet vermutlich auch nicht der NFC Chipsatz drüber hinweg.
(Alle wichtigen Anschlüsse sind vorhanden, ein dreier Karten Slot für Dual-Sim + Speichererweiterung ist auch vorhanden)
Kamera
(Die Aufnahmen der Hauptkamera können durchweg überzeugen)
Der 48 Megapixel Sensor knippst aus dem Stegreif gute saubere und vor allem brauchbare Bilder und steht dem 64 MP Sensor des Realme 6 in kaum etwas nach und wirken auch nicht so künstlich geschärft/hochgerechnet. Die Farbwiedergabe kann wieder als gelungen und akkurat bezeichnet werden, keine zu kräftigen Farben, lediglich bei der Helligkeit, bzw dem Dynamikumfang schwächelt die Kamera gelegentlich. Ein manuelles anpassen der Helligkeit hilft hier aber recht gut. Die Details der Bilder sind gut, könne aber im nativen 48MP Modus keinen Zuwachs an Informationen gewinnen. Diesen Modus und den damit verbundenen größeren Speicherbedarf kann man sich schenken. Ebenso den digital Zoom mit 2x oder 5x. Digital bleibt eben digital.
(Macro Aufnahmen, Weitwinkel, Hauptkamera sowie Frontkamera im Einsatz)
Der Macro Sensor erzeugt nur eine durchschnittliche Qualität und kann bis auf 4cm Abstand genutzt werden. Das Ergebnis war bei mir dennoch oft unscharf, zu dunkel und auch hier eher altbacken von der Qualität.
Durchweg gut und brauchbar kann man auch den 8 Megapixel Weitwinkelsenor betrachten, klar nicht perfekt, der Himmel überbelichtet, seitliche verzerrt und farblich etwas blasser. Dennoch ein gutes Ergebnis und sicher auch im Urlaub zu gebrauchen.
Die Portrait Aufnahmen der Frontkamera gefallen gut, hier ist der Vordergrund sauber vom Hintergrund abgetrennt und die Details und schärfe spricht für sich, ebenso die Hautfarbe. Ohne Blur sieht die Aufnahme ebenso super aus.
Die Frontkamera arbeitet mit einem Festfokus und ist erst auf mittlere Distanz schärfer, dennoch etwas unscharf und auch blass, mit aktivierten Portrait Modus wird zusätzlich Schärfe einberechnet hier bekommt man das beste Ergebnis, auch hier nicht überragend, aber gut.
(Unter Low Light schwächelt die Kamera, eigentlich wie zu erwarten)
Wenn nur wenig Licht zur Verfügung steht tritt vermehrtes Grundrauschen auf und der Fokus arbeitet nicht mehr so präzise. der Blitz wiederum leuchtet gut aus und hellt ohne verfälschte Farben das Motiv gut auf. Im normalen Modus bei gegenlicht sind die Bilder durchweg noch brauchbar, aber etwas überbelichtet. Der Nachtmodus hellt das Bild ordentlich auf, produziert dadurch aber auch noch mehr Grundrauschen, bietet aber etwas bessere, schärfere Konturen. Je nach verfügbaren restlich setzt der Nachtmodus auch mal aus.
Die Frontkamera kann hier wie üblich nicht punkten, verwackelt, verwaschen und unscharf, Details sucht man vergeblich. Hier kann man nur mit guten Licht auch brauchbare Ergebnisse erzielen.
Videos können in Full-HD aufgenommen werden, bieten aber keine elektronische Stabilisierung, lassen eine höhere Bitrate vermissen und ein besseres Audio, zwar in Stereo aber auch nur mit 127kBits/s aufgelöst. Der Autofokus arbeite recht schnell, das Video an sich wirkt aber aufgrund der geringen Auflösung unsauber und etwas schmutzig, ist aber dennoch gut. Viele Details in der Bildtiefe bekommt man bei belebten Szenarien nicht eingefangen. Full-HD ist einfach nicht mehr Zeitgemäß. Die Frontkamera ist da kaum anders auch hier liegt maximal Full-HD vor, der Himmel ist oft schnell überbelichtet, die Bildschärfe geht auf die kurze Distanz aber klar. Allerdings wirkt es wie der Portrait Modus etwas nachberechnet und nachgeschärft.
Performance
Das System läuft flott, schnell und zuverlässig. Der neue Helio G80 ist aber nur etwas flotter als der Helio P70, hier errechnen wir ~203.000 Antutu Punkte, einen großen oder gar spürbaren Unterschied gibt es da nicht. Die Lese- und Schreibraten sind gut, aber es kommt nur der ehr lahmere eMMc Speicher zum Einsatz, der Arbeitsspeicher setzt zumindest auf den flotteren LPDDR4X Standard. An der gegebene Performance gibt es aber weder im System noch in Apps oder Spielen etwas zu mosern. Für den normalen Alltag und auch zum zocken gleichermaßen gut geeignet. Wirklich gut gefällt mir das der Prozessor auch unter Volllast seien Leistung aufrecht erhalten kann, eine Drosselung oder heftige Abwärme gab es im 15 Minütigen CPU Stress Test es nicht.
System
Das System ist sauber von Schad- oder Mailware, vorinstallierte Apps wie Opera oder Facebook liegen aber vor. Auffälligkeiten lagen im System nicht vor. Keine Abstürze oder gestoppte Apps. Digital Right Management Widevine wird allerdings nur im L3 Level unterstützt. Netflix und Amazon Prime Video können zwar so geschaut werden, aber nur in reduzierter Qualität. Beim gegebenen Display würde ein Full-HD Stream aber auch kaum etwas bringen.
Konnektivität
Der Empfang und die Gesprächsqualität sind gut, das GPS Signal schnell gefunden und auch präzise, die Bluetooth 5.0 Nutzung ist auch fehlerfrei von Statten gegangen. Einschränkungen haben wir nur bei WLAN, Dual-Band /AC liegt nicht vor so können wir nur auf dem 2,4 GHz surfen. Entsprechend gering ist der maximale Durchsatz. Im Alltag stört das aber zum Glück nicht wirklich, gehört aber wie das schwach aufgelöste Display einfach nicht in diese Preisklasse. Immerhin ist aber NFC, VoLTE und WlanCall nutzbar.
Akku
Der Helio G80 ist nach wie vor in 12nm gefertigt und nicht so effizient wie ein modernerer Snapdragon. Die Akkulaufzeit beläuft sich so auf etwas 12-14 Stunden Display an Zeit in der maximalen Nutzung. Da jeder Tag anders ausfällt wird man dennoch 1,5-2 Tage bei normaler Nutzung erreichen. Wer guten Empfang hat und sehr sparsam im Umgang mit seinem Smartphone ist wird sicherlich diese Zeit auch toppen können. Hier erreichen wir nur ein durchschnittliches Ergebnis. Tatsächlich hätte ich etwas mehr erwartet. Der 5000mAh große Akku ist in gut 2 Stunden mittels 18 Watt Schnellladung wieder fit.
Fazit
Im direkten Vergleich zum kaum teureren aber deutlich besser ausgestatteten Realme 6 fällt das Realme 6i deutlich ab. Im Grunde ist es dennoch ein gutes Smartphone, aber mit Mängeln die in dieser Preisklasse einfach der Vergangenheit angehören sollten. Die geringe Auflösung, das nur in 2,4GHz nutzbare WLAN oder fehlende EIS Stabilisierung der Videos gehören nicht mehr in ein Smartphone das irgendwo zwischen 160-200€ verkauft wird. Zumal die Konkurrenz hier einfach zu stark ist: Redmi Note 7, Redmi Note 8/Pro, Redmi Note 9s oder eben das Realme 6. Alle bieten eine höhere Display Auflösung an, Dual-Band WLAN und teils auch mehr Geschwindigkeit. Sollte der Preis des Realme 6i auf ca. 120€ oder gar niedriger Fallen darf man den einen oder anderen Punkt gerne von der Liste streichen, sofern man persönlich damit kein Problem hat. Wie bereits geschrieben: schlecht ist das Realme 6i nicht, nur Preislich falsch aufgestellt.
Features
- 6,52″, 1600×720 Pixel
- MediaTek Helio G80, Octa-Core, 2GHz
- 3/4GB RAM, 64/128GB Speicherplatz (erweiterbar)
- 48+8+2+2MP Quad-Kamera, 16MP Frontkamera
- Dual-SIM, LTE (inkl. Band 20), Bluetooth 5.0, USB Typ-C
- 5000mAh Akku, Android 10.0
- Plastikgehäuse, Fingerabdrucksensor