Razer Edge ab 360€ – Was will uns Razer damit beweisen? 6,8″, AMOLED, 144 Hz, SD G3x Gen 1, Razer Kishi V2 Pro, Android
Der Razer Edge erweitert die Gaming-Landschaft um einen weiteren Android Handheld, der nun auch in Deutschland erhältlich ist. Ausgestattet mit einem Snapdragon G3x Gen 1 Prozessor, dem Razer Kishi V2 Pro Controller und einem 6,8-Zoll-Display bietet er vor allem Cloud-Gaming-Funktionen.
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Die Gaming-Welt bekommt Zuwachs: Der Razer Edge Handheld ist ab sofort auch in Deutschland verfügbar. Aktuell bekommt ihr den auf Android basierenden Gaming-Handheld zum Preis von 359,99€ auf Amazon.de. Aber was genau bietet das Gerät und wie steht es im Vergleich zur Konkurrenz?
Technische Daten des Razer Edge
Der Razer Edge zeichnet sich durch eine Kombination mit dem Razer Kishi V2 Pro Controller aus, der aus dem Gerät einen Gaming-Handheld macht. Das System wird nicht von den üblichen AMD- oder Intel-Prozessoren angetrieben. Stattdessen findet sich im Inneren ein Snapdragon G3x Gen 1 (ein auf Gaming optimierter Snapdragon 888+ mit aktiver Kühlung). Auch wenn das Gerät jede Menge Leistung für das lokale Spielen von allerlei Games bietet, wird der Fokus hauptsächlich auf den Cloud-Zugriff für Spiele gelegt.
Razer Edge WLAN | |
Display | 6,8″, AMOLED, 2800x1080p, 144 Hz Bildwiederholrate |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon G3x Gen 1, bis 3,0 GHz, 4nm, aktiv gekühlt |
GPU | Adreno 730 |
RAM | 8 GB LPDDR5 |
Interner Speicher | 128 GB UFS3.1, erweiterbar |
Kamera | – |
Frontkamera | 5 MP, 1080p@60fps |
Akku | 5.000 mAh |
Konnektivität | Dual-Band WLAN 6E, Bluetooth 5.2, USB-C + Videoausgang, 3,5mm (im Controller) |
Features | Stereo Lautsprecher, Mikrofone, MicroSD Slot, Razer Kishi V2 Pro Controller |
Maße / Gewicht | 260 x 85 x 11 mm, 247g / 386g (mit Controller) |
Betriebssystem | Android 12 |
Preis UVP | 499€ |
Gaming auf dem Razer Edge
Trotz der starken technischen Daten sollten Nutzer ihre Erwartungen in Bezug auf das Spielen lokaler AAA-Titel etwas zügeln. Der auf Android basierende Razer Edge Handheld kann problemlos aktuelle Android Games wie Diablo Immortal oder Genshin Impact wiedergeben, der Fokus des Razer Edge liegt jedoch klar auf dem Streaming von (AAA-)Spielen, beispielsweise über Dienste wie den Game Pass oder GeForce Now. Es ist zwar möglich auch Steam-Spiele auf dem Handheld zu spielen, dies jedoch nur über den Umweg via Steam Link, wobei der eigene Rechner die Spielberechnung übernimmt.
Seltsames Display
Das Display des Razer Edge wird im 20:9 Format ausgeliefert. Üblicherweise wird ja eigentlich 16:9 verbaut. Das spiegelt sich natürlich je nach Spiel, System oder Streaming Anbieter mit breiten Rändern am Rand wider. Ebenso sind die Displayränder auffallend dick und lassen das 6,8 Zoll AMOLED Display damit kleiner erschienen. Zudem hat man auch noch abgerundete Ecken wie Anno 2018 genutzt. Schön und modern ist hier anders. Die Displayhelligkeit liegt auch nur im Durchschnitt bei gerade mal 550 Nits. Für sonniges zocken im Außenbereich ist das Display somit nicht gedacht, aufgrund fehlender 4G/5G Konnektivität gehts eh nur über einen Hotspot oder lokales Internet. Immerhin hat man an eine hohe Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz gedacht. Wahlweise könnt ihr, um den Akku zu schonen, auch auf 60 oder 90 Hz umstellen.
(Abgerundete Display Ecken und fetter Rahmen, 2018 oder früher hat angerufen)
Snapdragon G3X Gen 1
Dieser Chipsatz wurde Ende 2021 von Qualcomm in Hawaii vorgestellt. Das Razer Edge Tablet bekam Ende 2022 eine Bekanntgabe. Hierzulande wurde das Handheld aber erst im September/Oktober 2023 veröffentlicht. G3x Gen 1 klingt natürlich sehr sportlich. Im Kern basiert dieser angepasste Prozessor aber noch auf einem Snapdragon 888 der Ende 2020 von Qualcomm vorgestellt wurde. In den USA erschien das Gerät aber schon Anfang 2023 auf dem Markt.
Leistungstechnisch ist das Marketing wohl besser als die Performance, die man hier erhält. Unter Antutu errechnet der SOC etwas über 899.000 Antutu Punkte. Im Grunde ist die Leistung per se nicht schlecht, mittlerweile gibt es aber auch die wesentlich flottere Snapdragon 8 Gen 1 oder gar Gen 2 SOC Generation.
Der Prozessor ist aktiv gekühlt. Das hört man auch. Selbst bei anspruchslosen Anwendungen wie die Spieldaten von Genshin Impact herunterzuladen ist der Lüfter aktiv und hörbar. Nicht leicht hörbar, sondern nervend hörbar. Eine Anpassung dessen im System liegt übrigens nicht vor..
Für die UVP von 499€ ist das zu wenig. Mittlerweile ist der Preis auf 359€ oder auch tiefer gesunken, aber auch da gibt es schon flottere Smartphones mit schickerem moderneren Display. Und sein Smartphone hat man ja eh immer mit dabei. Somit würde der Razer Kishi V2 pro Controller Aufsatz eigentlich auch schon genügen.
Performance
Auch wenn das Handheld nicht die aktuellste Hardware verbaut hat, schlägt er sich ziemlich gut. Ein Genshin Impact läuft in vollen Details, Antialiasing und 60 fps butterweich über den Screen und lässt sich dank bequemen Tastenmapping auch super mit dem Controller Aufsatz spielen. Somit kann man die meisten Android-Spiele ganz locker sehr bequem in vollen Details spielen. Ausnahmen soll es natürlich über all mal geben.
Gamecube lässt sich überwiegend, je nach Spiel, in Standardauflösung der Nintendo Konsole emulieren. Gelegentlichen Frame Drops auf unter 60 fps kommen aber schon mal vor. Nintendo Wii lässt sich ebenso recht gut emulieren, schwankt aber auch hier je nach Spiel zwischen 45 und 60fps.
Die Playstation 2 Emulation hingegen läuft wesentlich besser und lässt sich in 2-2,5x facher Auflösung bei 50-60 Bilder pro Sekunde sehr gut spielen. Ein God Of War 2 läuft so mit recht konstante 50fps bei 2,5x facher Auflösung, ein Devil May Cry 3 ebenso mit knapp 60 fps. Schaltet man die AUflösung auf 2x herunter bekommt man auch ein paar Frames Mehr.
Wer sich an die Switch Emulation heranwagt, wird nicht mal großartig enttäuscht werden. Crash Team Racing Nitro Fueled läuft sehr gut mit 30fps (wie auf der Originalkonsole), Mario Odyssey schwankt zwischen 40 und 60fps je nach Szenarie, lässt sich aber überwiegend gut spielen. Hierbei muss man allerdings anmerken, da nur im Handheld Modus emuliert wird. Für die Docked Emulation in FHD reicht es dann oft nicht mehr aus.
Während der Emulation und dem Zocken kam es mehrfach zu kurzen Rucklern aus unerfindlichen Gründen, egal ob PS2 oder Gamecube Emulation. Hier scheint die Energieverwaltung irgendwie nicht so hinzuhauen, denn eigentlich laufen die angetesteten Titel flüssig.
Nervender Lüfter
Das System wird mit einem aktiven Lüfter gekühlt. Gut, das ist jetzt absolut nichts Neues, ein Redmagic 5/6/7/8 sind auch mit einem zuschaltbaren aktiven Lüfter versehen. Warum dieser Lüfter so stark hörbar ist und auch im Standby super lange nachläuft, kann wohl nur Razer erklären. Egal welches Smartphone man in den letzten Jahren in der Hand hatte, keines der Geräte hatte so einen nervenden, lauten, nicht anpassbaren Lüfter verbaut gehabt. Der Lüfter tourt auf und ab, läuft sogar bei einfachen Amazon Stream in unter 720p Auflösung mit. Im Standby läuft er locker 10 Minuten.
Systempflege?
Der Razer Edge wird und wurde mit Android 12 ausgeliefert. Zum aktuellen Zeitpunkt hat das auch kein Update verändert. Mittlerweile steht Android 15 in den Startlöchern. Ebenso wird nur das DRM Widevine L3 abgedeckt, ein Streamen von Amazon Prime Video, Netflix und Konsorten erfolgt so in sichtbar schlechter unter 720p Qualität. Wie kann so etwas bei einer UVP von 499€ passieren? Razer ist doch kein günstiger chinesischer Hersteller, der die Lizenzen dafür nicht bezahlen will/kann/könnte.
Razer Kishi V2 Pro Controller im Überblick
Der Razer Kishi V2 Pro Controller ist ein wesentliches Element des Razer Edge Handhelds, dass das Gaming-Erlebnis entscheidend beeinflusst. Er ist nicht nur für die nahtlose Integration mit dem Razer Edge konzipiert, sondern bietet auch eine ergonomische Form und eine intuitive Bedienung. Die klassischen Steuerelemente werden durch zwei programmierbare Tasten ergänzt, die den Nutzern eine zusätzliche Personalisierung ihrer Gaming-Erfahrung ermöglichen. Die Kombination von Handheld und Controller verspricht eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität für unterwegs.
Wie positioniert sich der Razer Edge im Vergleich?
Der Handheld-Markt wird heiß umkämpft. Seit Ende 2022 ist beispielsweise das Steam Deck erhältlich, das für 419 Euro (Generalüberholt sogar schon für 369€ auf Steam.com) in der Basisversion zu haben ist. Seit 2023 gibt es ebenfalls den Logitech G Cloud zum Preis von 349 Euro, das den Fokus ebenfalls auf Cloud Gaming legt, wenngleich die interne Hardware deutlich schwächer ausfällt und lokales Gaming damit nur in geringerem Umfang zum Razer Edge möglich ist. Und dann wären da noch die Nintendo Switch Lite ab ~200€, der Anbernic RG556 ab 200 oder der leistungsstarke AYN Odyn 2 mit Snapdragon Gen 2 Power ab 299€. Wo ordnet man jetzt das Razer Edge Handheld ein?
Einschätzung des Razer Edge
Der Razer Edge ist sicherlich eine interessante Ergänzung für den Handheld-Markt, insbesondere für diejenigen, die ein Augenmerk auf Cloud-Gaming legen oder starke Hardware auf Android Basis für lokales Gaming suchen. Es wird jedoch spannend zu beobachten sein, wie er sich gegen etablierte und kommende Konkurrenten durchsetzt. Wirklich durchsetzen wird sich dieses Gerät aber wohl kaum. Dafür ist das Display zu klein, und altbacken, die Leistung nicht mehr zeitgemäß für ein Gaming Device.
Ebenso nervt der dauerhaft aktive laufende hörbare Lüfter und ebenso hapert es an der Systempflege.. Mit dem aktuell Android 12 ist man weit hinter der aktuellsten 14er-Android-Version.
hex00
25.08.2023, 09:23Cooles Gerät. Ich persönlich würde aber nicht das Geld in die Hand nehmen, damit ich einen "Streaming"-Handheld habe. Da scheint mir ein Handy mit einem Bluetooth Controller die günstigere Wahl zu sein. Für mich ein Nischenprodukt.