RAY-BAN META WAYFARER ab 329€ – Die Revolution für Soziale Medien? 12 MP Kamera, Bild & Videoaufnahmen, Open-Ear Audio, Touch- & Sprachsteuerung, App

Verarbeitungsqualität & Sitz

Durchweg schaut die Brille (je nach Geschmack) schon stylisch aus. Das Design ist dahingegen aber schon eher bekannt und die dickeren Bügel fallen kaum auf. Nach längerem Tragen sitzt die Brille aber immer noch sehr bequem auf der Nase und den Ohren. Tatsächlich konnte ich meine normale Brille auch einfach darunter tragen. Was mir aber dann nach einer Weile auffiel: Man schwitzt ziemlich stark auf der Nasenauflagefläche. Die Silikonabstandhalter (so nenne ich das jetzt mal) wie bei normalen Brillen liegt hier leider nicht vor.

Ebenso ist nach 2 Wochen Nutzung schon die ein oder andere Abnutzungserscheinung zu sehen. Überwiegend lag die Brille zum Transport immer im Case. Was ich ebenso ziemlich ärgerlich finde, ist das der rahmen mit Fingerabdrücken übersät ist. Klavierlack sei dank… Ebenso fühlt sich die ein oder andere Kante an der Oberseite etwas zu scharf an. Von eingeklemmten Haaren meines Kopfes mal ganz zu schweigen.

Im Gesamten bin ich von der Materialwahl und Verarbeitung nicht so wirklich begeistert. Dafür das Ray-Ban so ein großer Name ist und auch eine schon hohen Preis für seine Brillen aufruft.

(Auffällig und doch unauffällig)

Stylische Brille mit Kamera

Über den eigentlichen Brillenhersteller braucht man vermutlich kaum noch ein Wort zu verlieren, stylische Brillen mit unterschiedlichen Fassungen und wählbaren Gläsern, ebenso auch in Sehstärke für diejenigen, die kurzsichtig oder weitsichtig sind. Die Meta Wayfarer ist nur eines von 3 möglichen Modellen, alternativ gibt es noch die helle Skyler Fassung oder Headliner. Alle 3 Varianten verfügen über die eingebaute 12-Megapixel-Kamera, die Bilder und Videos aufzeichnen kann. Technisch unterscheiden sich die Modelle ebenso wenig voneinander, lediglich die Farbe und eine leicht unterschiedliche Optik liegen vor. Bei der Bestellung habt ihr auch die Wahl der Glasfarbe oder ob sie eine gewisse Stärke haben sollen.

(Die integrierte 12-Megapixel-Kamera Bild und Video)

Die Bildauflösung liegt bei 3024 x 4032 Pixeln, Videos werden mit 1440 x 1920 @30 Fps aufgezeichnet und sind gut stabilisiert. Für den Ton sind im gesamten 5 Mikrofone zuständig, die sich auch die Spracheingabe bzw. Spracherkennung zuständig, ebenso kann man so auch freihändig direkt über die Brille Telefonieren. Übrigens sind auch bei höheren Geschwindigkeiten wie auf dem E-Bike Bild und Ton ziemlich gut. Windrauschen beispielsweise hat man kaum in den Aufnahmen, hört aber gut die vorbeirauschenden Fahrzeuge.

(Das Ladeetui: leuchtet nur kurz auf)

Für alle Aufnahmen, ob nun Bild oder Ton, stehen intern 32 GB Speicherplatz zur Verfügung, die aber nicht erweiterbar sind. Videos können mittlerweile in 3 Minuten Länge aufgezeichnet werden, vor einem Update lag diese Zeit gerade mal bei maximal 60 Sekunden.

Bildqualität

Jedem, dem ich mal eine Aufnahme unter die Nase gehalten hab sagte: „Echt nicht schlecht für eine Brille“ Tatsächlich bin ich auch ziemlich von der Bildqualität angetan. Natürlich darf man hier keine Pixel 8 Pro, Galaxy S24 oder iPhone Qualitäten erwarten. Durchaus, gerade bei gutem Wetter hat die 12-MP-Kamera definitiv ihre Momente. Wenn das Licht abnimmt, kommt Grundrauschen dazu, dennoch kann man sogar bei künstlichem Licht oder im dunklen Aufnahmen tätigen. Wobei letzteres wohl aufgrund des Sonnenbrillen-Daseins, wohl eher selten der Fall sein wird. Wer läuft schon nachts durch die Berliner Straßen, mit einer Sonnenbrille rum. Öhm, ja gut, solls auch geben. Und wider Erwarten ist auch nachts die Bildqualität echt in Ordnung, bei Videos kommt es zwar öfters zu Grundrauchen und ein Zittern beim Auftreten durch die Bildstabilisierung. Im Gesamten aber sehr beeindruckend.

Im Allgemeinen könne die Bilder mit ausreichenden Details überzeugen, sicherlich sind die Farben je nach Lichtquelle auch mal sichtbar übersättigt, teils fehlt es auch an Bildschärfe oder wenn das Licht fehlt, allgemein an Qualität.

Ebenso kann die Videos und damit auch die verbundene Tonqualität überzeugen. Die aktuell maximal 3 Minuten langen Videoclips sind echt gut stabilisiert und bieten einen klaren Ton. Selbst bei Aufnahmen auf dem E-Bike bei 27 km/h auf der Seite der Landstraße. Nichts übersteuert oder rauscht durch den Wind auf der Brille.

Und der Datenschutz? Ungewünschte Aufnahmen?

Damit man nicht heimlich Bild und Videos von fremden Personen aufzeichnet, leuchtet auf der Außenseite auch immer eine LED auf, ob kurz beim Erstellen eines Bildes oder dauerhaft bei der Videoaufnahme. Ebenfalls ertönt immer ein akustisches Signal, das auch für umstehende Personen, die nahe sind, hörbar ist. Dieses LED-Licht ist für alle umstehenden Personen recht gut erkennbar und kann auch nicht abgeklebt oder manipuliert werden.

Hält man diesen Bereich zu, startet die Brille erst gar nicht die Aufnahme. Das Ganze wird auch per (englischer) Sprachausgabe kommentiert, dass die Capture LED blockiert ist, man sie freigeben solle, um die Kamera zu nutzen. Ebenso gibt es direkt eine Push-Nachricht auf das gekoppelte Smartphone, die über diesen Umstand hinweist.

(Die linksseitige LED leuchtet immer auf wenn ein Bild oder Video erstellt wird)

Damit man als Nutzer auch weiß, ob der Tastendruck fürs Bild geklappt hat, liegt auf der Innenseite am rechten Auge auch eine LED vor, die das ganze, wie auf der Vorderseite, signalisiert. Diese blinke ebenso dauerhaft auf, wenn man filmt. Also ganz wie die äußere LED.

(Optisches bestätigen der Aufnahmen per innenseitige LED und Ton über die Open Ears Lautsprecher)

Touch, Spracheingabe &  Open Ear Kopfhörer

Meta wäre nicht Meta, wenn es nicht auch ein paar smarte Features in der Ray-Ban Brille gäbe. Die Steuerung fällt recht vielfältig aus und kann beispielsweise per Touchgesten am rechten Steg durchgeführt werden. Ein einzelner Druck startet beispielsweise das gekoppelte Spotify, ein nach vorn oder hinten ziehen verringert oder erhöht die Lautstärke der Musikwiedergabe. Ein halten startet den Sprachassistenten.

(Touch, Taste oder Spracheingabe für die Bedienung)

Klanglich machen die Open Ear Kopfhörer eine ziemlich gute Figur, selbst bei 27 km/h kann ich der abgespielten Musik sehr gut folgen und bekomme dennoch genügend vom Straßenverkehr mit. Trotz der offenen Bauweise auf dem Ohr, erzielen die Treiber ein wenig Tiefgang der gut zur Musikuntermalung passt, Mitten und Hochtöne der Musik kann ich auch ziemlich gut folgen. Einfach gesagt: Musikhören macht so auch über einen längeren Zeitraum Spaß.

Oberhalb liegt ein Taster vor, der bei einmaligen drücken ein Bild aufzeichnet, beim Halten eine Videoaufnahme startet. Alle Funktionen werden per akustischen Signal untermalt und ebenso durch eine auf der Innenseite befindliche LED für den Träger sichtbar.

Smart aber nur auf Englisch

Wer besonders smart oder zu faul ist die Tasten zu bedienen, kann auch die Meta Spracheingabe nutze. Aktuell funktioniert das aber leider nur in Englisch, Französisch und Italienisch. Mit „Hey Meta: take a picture“ oder „Hey Meta: Start/stop recording“ kann man auch gänzlich ohne die Finger oder die Hand zu bewegen, bewegt Bilder aufnehmen. Auch hier wird es prompt umgesetzt und mit einem Akkustischen und optischen Signal quittiert.

App & Account Anbindung

Eines wird sicherlich klar sein, wenn man ein Meta Produkt kauft: ohne passendes Facebook/ Instagram-Konto kommt man nicht weit. Natürlich kann man diesen Account auch bei der Einrichtung anlegen. Wer ein Problem mit Meta/Facebook oder Instagram hat, wird sicher eh nicht zu der Zielgruppe dieser Brille gehören.

Die App ist leicht und einfach strukturiert, fragt beim Aktivieren von Mikrofon, Kamera etc. auch nach der Freigabe. Mehr als ein paar grundlegend Einstellungen und Freigaben kann man in Deutschland aktuell eh nicht vornehmen. Die KI Funktion ist bei uns / mir nicht verfügbar. Letztendlich beschränkt sich die App auf das Herunterladen der aufgenommenen Bilder und Videos, um sie dann direkt in entsprechenden Apps zu teilen oder auf dem Smartphone zu betrachten und von dort aus hochzuladen, sofern gewünscht. Also kaum anders als würde ich Bilder mit der Smartphone-Kamera machen.

(Einfach und übersichtlich gehalten)

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit fällt je nach Nutzung eher kurz aus. Unter dauerhafter Nutzung erreicht man gerade mal so 4 Stunden mit Musikhören und Bilder knipsen. Trägt man sie eher als Sonnenbrille und knippst nur gelegentlich mal ein Bild oder nimmt ein Video auf, kommt man länger hin. Ein komplettes Ausschalten ist per Schieberegler an der linken Innenseite des Bügels aber auch möglich.

(Der Ladekontakt im Etui)

Beladen wird im typisch ausfallenden Ray-Ban Etui/ Ladecase. Auffällig ist hier nur der runde (selten) leuchtende Taster auf der Vorderseite oder der USB-Typ-Port auf der Unterseite. Mit dem Case soll man so ~32 Stunden Nutzungsdauer hinbekommen. Sagen wir mal so: nach mehr als einer Woche Nutzung ist die Brille immer voll aufgeladen und das Case hab ich noch nicht aufladen müssen.