GPD XP Testbericht – ab 402€ – modularer Android Handheld 6,81″, Helio G95, 6/128 GB, LTE
Das modulare Android Handheld GPD XP ist wahrscheinlich das einzige Android Handheld auf dem Markt mit modularen Bedienelementen. Das ist eine durchaus positive Eigenschaft und ein super Alleinstellungsmerkmal. Einzig der Preis ist ohne Angebot ziemlich hoch angesetzt.
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Aus dem Hause GPD kommt mit dem GPD XP ein neues Handheld auf den Markt, dass sich dank eines besonderen Features ein Alleinstellungsmerkmal sichern kann. Das Merkmal wovon wir sprechen sind austauschbare Controller für die jeweiligen Spiele. Kaufen könnte ihr das GPD XP Android Handheld für einen Preis ab 401,77€ auf Banggood.com.
Technische Daten im Überblick
Prozessor | MediaTek Helio G95, Octa Core |
GPU | ARM Mali-G76MC4 @900MHz |
Display | 6.81 Zoll IPS Display mit 1080×2400 Pixel |
RAM | 6 GB, LPDDR4x |
Speicher | 128 GB, UFS2.1 |
Akku | 7000 mAh |
Kamera | 5 MP Front Kamera |
Konnektivität | Bluetooth 5.0, Dual Band WLAN, 2G, 3G, 4G, USB-C |
Betriebssystem | Android 11 |
Features | Modulare Controller, Sim-Karten Slot |
Modulares Design
Das Hauptmerkmal des GPD XP bleibt jedoch seine modulare Eigenschaft. Zum Lieferumfang gehören gleich drei verschiedene Module wovon jedes eine andere Eigenschaft und Design hat. Das Hauptmodul ist dem Design (Aufdruck und Design der Tasten) des Xbox Controllers nachempfunden.
(Mit den Kontakten und magnetischen Punkten, Snappt man die Ausätze schnell und fest an den Handheld)
Das zweite Modul wird vom Hersteller als FPS Modul betitelt, was bedeutet, dass das Modul schmaler ist und nur 5 in Linie liegende Buttons besitzt. Das soll ermöglichen, dass man eine Kombination aus Display und Hardwaretasten nutzen kann. Ideal könnte das Ganze auch für Fighting Games sein.
Das letzte Modul ist im Grunde nur eine Abdeckung für die rechte Seite. Alle Module lassen sich dank Key Mapping frei belegen und halten magnetisch an dem Handheld.
Wechselt man das rechte Bedienelement aus, kann man entweder ein schmales Bedienelement mit 5 Buttons für beispielsweise Fighting Games oder eine glatte Oberfläche nutzen, falls man modernere Spiele eher per Touch spielen möchte.
Die Verarbeitung der magnetisch haftenden und eingesteckten Controller ist wie der gesamte GPD sehr gut. Alles fühlt sich sauber und vernünftig an, keine störenden Ecken oder Kanten findet man. Das erwartet man auch zu diesem Preis. Der Premium Look spiegelt sich eben auch im Preis wieder.
Tatsächlich können die Bedienelemente direkt beim ersten Nutzen überzeugen. Der Analog- bzw. Thumpstick ist angenehm präzise mit leichtem Widerstand und nimmt auch kleinere Bewegungen sehr gut auf. Auch bei schnelleren Bewegungen kommt man da hin, wo man auch hin möchte. Die 4 farbigen Tasten bzw. die nummerierten Tasten des MOBA Aufsatzes drücken sich angenehm und reagieren auch sehr gut auf die Eingaben.
Das Steuerkreuz wirkt auf den ersten Blick etwas dick oder hoch, spielt sich aber ebenso gut wie die anderen Tasten und Sticks.
Die Schultertasten sind leider nur digital, lösen also direkt aus. Analog hätte man bei dem einen oder anderen Shooter ein noch besseres Spielgefühl gehabt. Ähnlich eines Triggers der PS4/5 oder Xbox Konsolen mit längerem Weg. Den Punkt kann man aber für mobiles Lösungen auch verschmerzen. Wenn es hart auf hart kommt: per Bluetooth könnt ihr jeden anderen Kontroller koppeln, auch wenn es dann irgendwie sinnfrei wäre.😜
Kurz gesagt: viel bessere Bedienmöglichkeiten kann man sich kaum wünschen.
Anpassbares Bedingung & Key Mapping
Der sehr gute Controller bringt aber keinem Spiel etwas, wenn er nicht unterstützt wird. Glücklicherweise können alle Bedienelemente per Tastendruck und einem Overlay auf dem Display bequem und schnell angepasst werden. Das klappt wunderbar bei jeglicher Art von Spiel, sei es PubG, Fortnite, Genshin Impact oder etwaigen Emulator Programmen wie N64, PSP, Nintendo Game Cube etc.
(So schaut das Mapping aus, einfach hinschieben wo man es benötigt und speichern)
Das Mapping ist recht leicht umzusetzen, aber manchmal muss man den einen oder anderen Taster noch einmal minimal verschieben oder richtig ausrichten, damit die Bewegungen auch 100% korrekt erkannt werden. Das mag teils etwas fummelig sein, wird aber gespeichert. Oder man speichert es als separates, wieder ladbares Profil ab.
Ein weiterer Nachteil ist aber zum Beispiel die Steuerung in Android Spielen die eben auf eine Touchsteuerung zurückgreifen. Klar kann ich das auch Mappen, im gleichen Zeitraum wie ich über den Screen wischen würde für die Bewegung, lege ich mit dem Analog Stick deutlich schneller den Bewegungsraum zurück. Das fühlt sich je nach Spiel seltsam an und ist nicht immer so präzise. Das ist aber allein den Spielen geschuldet, nicht dem Controller oder dem Mapping.
Riesiges Display in 20:9
Das IPS Display hat eine Größe von 6,81 Zoll mit einer Auflösung von 2400 x 1080 Pixel, einer Bildwiederholfrequenz von 60Hz und einer Helligkeit von bis zu 500nits. Das Ganze in einem eher ungewöhnlich länglichen Format von 20:9. Die meisten Spiele nutzen ein anderes Format, somit hat man immer irgendwelche Ränder, die oben, unten oder links und rechts zu sehen sind.
(Ein riesiges, langes Display, mit guten Blickwinkeln)
Hier hab ich kaum was auszusetzen. Lediglich eine höhere Helligkeit wäre schön und das man auch gerne ein AMOLED Panel verwenden hätte sollen.
Die Energieversorgung wird von einem 7000mAh Akku gewährleistet. Was dann je nach Spiel/Emulation und Auslastung des Systems für locker 10 bis 12 Stunden Display An Zeit sorgt. So mach tzocken Spaß.
Solide Hardware
Bei der Hardware muss sich der GPD XP nicht verstecken. Als Prozessor ist in der Konsole ein MediaTek Helio G95 Octa-Core zum Einsatz. Derselbe Prozessor ist beispielsweise auch im Redmi Note 10S verbaut. Für die grafische Darstellung ist eine ARM Mali-G76MC4 mit 900MHz Takt verbaut. Das sorgt mit 6 GB RAM (LPDDR4x) und 128 GB Speicher (UFS 2.1) für eine ordentliche Spiele-Performance. Mit ~300.000 Antutu Punkten landen wir in der unteren Mittelkasse.
Wie üblich bei Import Geräten fehlt es hier leider auch am Widewine L1 Level für Full-HD Streams von Amazon Prime Video und Netflix.
Was das zocken unter Android angeht, könnt ihr damit alles spielen. Call of Duty, Fortnite, BubG, Genshin Impact und Konsorten. Meist nur in mittleren Details, aber immerhin flüssig spielbar. Zum teil liegt es aber an der Unterstützung des SOC seitens der Hersteller.
Performance beim Spielen
Wie schon erwähnt läuft PugB nur in mittleren Details hier aber absolut flüssig, Fortnite kann in maximalen Details mit 25- 30 fps gespielt werden. Fortnite verliert aber seine Verbindung wenn ihr den Bus verlasst. Spielbar ist also was anderes.
(Fortnite läuft gut mit 25-30fps)
Genshin Impact ebenso in mittleren Details bei 30fps, bei 60fps wirkt es bei schnellen Bewegungen nicht mehr ganz so geschmeidig.
(Genshin Impact klappt auch flüssig in mittleren Details)
Emulationsmonster
Android ist nicht nur für Android Spiele gut geeignet, nein auch der Emulationsbereich wird hier massiv abgedeckt.
Auf die Emulation von 8 oder 16 Bit brauch ich hier wohl nicht eingehen, da läuft alles butterweich, egal ob, GameBoy, GameBoy Coler, NES, SNES, Sega Mega Drive, Game Gear, Master System, Neo Geo und Arcade Emulationen und co.
Für die Apps und Spiele müsst ihr aber selbst sorgen. Auf der Konsole sind lediglich eine Handvoll Arcarde Mame Spiele vorzufinden und Emulationssoftware wie PPSSPP oder Dolphin. Mehr nicht.
Somit schwankt hier das erzielte Ergebnis natürlich recht stark, je nachdem wie gut der jeweilige Emulator ist.
N64 klappt wunderbar (M64Plus FZ), selbst mit einer höheren Auflösung (960×720) als im Original. Auch ein Golden Eye ist gut spielbar. Mario Kart 64 flutscht nur so über den Screen. Allerdings meist nur mit 30fps, das liegt aber daran das die Bildwiederholfrequenz im Spiel gelocked ist.
(Golden Eye N64? Kein Problem)
Dreamcast (Redream) läuft ebenso absolut geschmeidig mit 60fps über den Screen, Ruckler oder stottern gibt es nicht.
(Dreamcast läuft absolut flüssig bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde auf dem System)
Das Sonys Playstation 1 (DuckStation) ebenso fluffig läuft ist wohl nicht verwunderlich. Die gerenderte Auflösung liegt hier bei 1095×1344 Pixel. Je nach verwendeter App ist vieles konfigurierbar.
(Playstation1 ? Klar sogar in 4x höherer Auflösung als im Original)
Nintendo DS (Super NDS) macht auch keine Probleme und lässt sogar beide Screens nebeneinander laufen. Die Steuerung sollte als Mix aus dem linken Controller und rechts auf Touchscreen Basis am besten funktionieren. Klar kann ich auch den Controller Mappen, aber das klappt nicht immer so gut wie direkt mit dem Finger auf dem Display. Allerdings hab ich hier keine Ton gehabt. Liegt aber an der verwendeten App, nicht am System.
(Auch die Nintendo DS Emulation läuft flüssig)
Sehr erfreut war ich über die sehr gut laufende Sonys Playstation Portable kurz PSP Emulation (PPSSPP). Selbst ein God of War kann in 2x oder gar 3x Auflösung gespielt werden. Je nach Bereich erreicht man bei der höheren Auflösung aber „nur“ 45-50fps. Bei 2x durchweg meist 60fps. Fantastisch. Alle anderen Spiele der PSP laufen entsprechend sogar noch besser. GOW gehört zu den eher schwer zu emulierenden Spielen. Wichtig ist das hier das Vulkan-Plugin genutzt wird.
(God of War kann endlich auch flüssig gespielt werden)
Steigern wir uns etwas: Nintendo GameCube (Dolphin Emulator). Hier muss man ein wenig bei den Einstellungen probieren. Lässt man es über OpenGl oder dem Vukan Plugin laufen. Hier liegt es zudem ganz stark daran, welches Spiel man spielen möchte. Ein F-Zero GX läuft nur recht schwach mit 20-35fps, Need For Speed Most Wanted erreicht auch nur 35fps. Wer eher 2D Titel spielt, kommt hier dennoch auf seine Kosten.
(GameCube geht gerade noch so, je nach Spiel)
Entsprechend besser kann auch die Nintendo Wii Emulation (Dolphin Emulator) nicht laufen. Zwar erreicht man hier auch ordentliche 35-45fps, das jeweilige Spiel läuft aber teils träge, der Ton hackt und spielt unsauber und viele Nachladeruckler verderben den Spaß. Wirkliche Unterschiede zwischen OpenGl und Vulkan gab es auch nicht.
(Wii klappt mehr oder weniger gut, je nach Spiel)
Playstation 2? Glaubt ihr dran? Ich auch nicht, dennoch hab ich es versucht (AetherSX2). Mit 30-40% der Gesamtleistung reicht es aber eben nicht aus. Somit kann man zwar eine Playstation 2 emulieren, aber nicht spielbar.
(Das ist zu viel: Playstation 2)
Cloud Streaming
Auch wenn das Handheld als Android Spiele Konsole vermarktet wird bietet das Gerät noch weitere Features. So lassen sich alle gängigen Android Emulatoren auf der Konsole Installieren. Des Weiteren wird vom Handheld noch Game Streaming von der Xbox, Playstation 5 oder dem PC (via Moonlight Streaming) unterstützt.
Getestet hab ich das ganze mit Steam. Im gleichen Netzwerk verbindet sich der PC ohne Probleme, auch das Streamen ansich klappt wunderbar und vorallem Latenzfrei. Die Eingaben werden direkt umgestezt und man merkt kaum das man eigentlich nur einen Stream spielt.
(Deinen PC flott via Steam auf dem Handheld spielen? Klar!)
Recycelte Smartphone Hardware oder gut mit gedacht?
Dem ein oder anderen mag beim Betrachten vielleicht schon aufgefallen sein, dass es sich bei dem GPD XP um ein Smartphone mit Gaming Controllern zu handeln scheint. Wenn man sich die Anschlüsse so anschaut könnte sich das zumindest in der Theorie auch erst einmal bestätigen. So verfügt das GPD XP über einen Dual-Sim Kombi Slot, wo man entweder 2 Sim-Karten oder eine Sim-Karte und eine Micro-SD Karte einschieben kann.
(Wie bei einem Handy: Dual-Sim Hybrid Slot+ Speicherweiterung)
Zusätzlich gibt es noch einen USB-C Anschluss und einen 3.5mm 2-in-1 Kopfhörer/Mikrofon Slot. Ein weiterer Hinweis darauf, dass zumindest Smartphone Hardware verbaut wurde ist, dass das Handheld auf eine 5 MP Front Kamera im Punch-Hole Format setzt. Die Kamera kann man allerdings vergessen und leider, wirkt die Öffnung unten Links in Form einer Loch-Notch, auch völlig deplatziert.
(Dezent störend diese Loch-Notch für die nicht benötigte 5MP Kamera)
Breite Konnektivität und Android Betriebssystem
Im Bereich Konnektivität kann der GPD XP glänzen. So verfügt das Handheld über alle gängigen Smartphone Netzwerke von GSM, UMTS und LTE (inklusive Band 7 und 20). Weitere Möglichkeiten zur Verbindung sind Bluetooth 5.0 und Dual Band WLAN (2.4GHz und 5 GHz).
Als Betriebssystem kommt Android 11 zum Einsatz, dass mit der GPD eigenen GPD Metro UI läuft. Diese lässt sich aber auch durch einen eigenen Launcher oder der Standard Android Oberfläche ersetzt werden. Eine Alternative Oberfläche sollte man tatsächlich auch vorzuziehen.
(Einfach und halbwegs strukturiert aufgebaut)
Wirklich angepasst an die Touch- oder Controller Steuerung ist das System nicht. Irgendwie ist es immer eine Kombination aus Drücken, ziehen und klicken. Zum Beispiel kann man nicht zwischen den Überordnern Games, Cloud und App reitern wischen. Hier muss ich zu dem Überschriften navigieren oder per Finger draufklicken. Ebenso werden neue Apps oder Programme allesamt unter „Apps“ aufgelistet. Anordnen, sortieren? Fehlanzeige! Das geht deutlich besser.
Ebenso hatte ich anfänglich das Problem das die App „Kawaks Arcade Emulator“ sich absolut nicht öffnen ließ und immer abstürzte. Wie oder warum auch immer klappte es zweimalig, nun wieder nicht mehr. Selbst wenn, bot das Programm eh nur haufenweise Spiele mit chinesischen Titeln an. Also kein wirklicher Verlust.
Testberichte / Erfahrungen / Meinungen
Durchweg ein sehr gut verarbeitetet und gut zu bedienender Handheld mit einem schönen, großen Display. Die Performance ist gut und genügt aus um die meisten aktuellen Spiele oder Emulationen vergangener Tage zu spielen. Für Emulationen von 8/16 Bit hin 65 Bit locker und super geeignet. Auch PSP, Dreamcast und Sega Saturn werden locker gestemmt. Für Wii oder WiiU und Playstation 2 reicht es dann aber doch nicht mehr.
Auf der anderen Seite ist der Vorteil gleichzeitig auch eine Schwäche, denn wer ein Mittelklasse-Smartphone oder Snapdragon System sein eigenen nennt, braucht nur einen externen Controller wie den Gamesir X2 oder Razer Kishi um z.B. ein ähnliches Spielgefühl zu erreichen. Smartphone in den Controller reinklemmen und los geht es.
Wobei die wenigsten wohl ihr Daily Driver mit Unmengen an Emulatoren und Spielen zuschütten wollen.
Meine andere ebenso günstige Alternative ist der Anbernic RG351 Handheld der auch locker bis N64 und Dreamcast emulieren kann, PSP ist mit Einschränkung auch möglich. Preislich ab 70€ auch deutlich attraktiver.
Einen weiteren Schatten wirft das im Februar erscheinende Steam Deck, das zwar preislich etwas über der Konsole liegt (~500€ UVP), aber auch bedeutend mehr Leistung mit sich bringen wird und eben PC Spiele für unterwegs ermöglicht. Emulationen mit entsprechenden Programmen auch und dann stehen Wii/WiiU/PS2 und sogar PS3 Emulationen nichts mehr im Wege.
Der Markt ist voll mit Konkurrenz, ob im Retro Bereich oder im Game Streaming Bereich, doch bringt keines dieser Geräte eine modulare Eigenschaft mit sich, die Android Games Unterstützung, recht hohe Emulationspower und vor allem das bequeme Cloud Streamen, welches dem GPD XP ein Alleinstellungsmerkmal verpasst und ihm somit einen besonderen Platz in den Handheld Konsolen einbringt.