Flashforge Adventurer 4 ab – Fix & fertig und integrierte Kamera 220x200x250mm, integrierte Kamera, Filamentsensor, Touchscreen
Mit dem bereits von uns getesteten Flashforge Adventurer 3 konnten wir schon sehr gute Druckergebnisse erzielen, das Druckvolumen war jedoch etwas eingeschränkt. Der Flashforge Adventurer 4 bietet hier direkt 220x200x250mm im geschlossenen und belüfteten Gehäuse.
Den 3D-Drucker bekommt ihr momentan auf Geekbuying.com dank Gutschein für 649 € aus einem EU-Lager.
Geschlossene Gehäusedrucker kosten üblicherweise immer mehr als ein Bausatz. Das spiegelt sich auch beim Flashforge Adventurer 4 ab 0,00€ auf wieder. Allerdings muss man hier auch die Einfachheit des Systems und die angepasste Slicer Software einberechnen.
Weitere Angebote und Ersatzteile/ Zubehör findet ihr natürlich auch direkt auf Flashforge.com.
(hier sieht man schön die doppelt geführte X -Achse beim Druck)
Technische Daten des Flashforge Adventurer 4
Flashforge Adventurer 4 | |
Bauart | fertig zusammengebaut |
Baugröße | 220 x 200 x 250 mm |
Abmessungen | 500 x 470 x 540 mm |
Gewicht | 22 kg |
Druckgenauigkeit | +/- 0.1 mm (bei 100 mm Testwürfel) |
Positionsgenauigkeit | X/Y-Achse: 0.011 mm; Z-Achse: 0.0025 mm |
Extrudertemperatur | bis 265°C (wechselbare Düse) |
Druckbetttemperatur | bis 110°C |
Druckbare Materialien | PLA, ABS, PETG, PC, PLA-CF, PETG-CF |
Besonderheiten |
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Software | FlashPrint (inklusive), Cura, PrusaSlicer, RepetierHost etc. |
Testberichte / Erfahrungen / Meinungen
Kein Aufbau, nur auspacken
Wie es sich für einen fertigen 3D-Drucker gehört, kommt natürlich auch der Flashforge Adventurer 4 fix und fertig bei euch zu Hause an. Lediglich aus dem großen Paket rauspellen und ein paar Klebestreifen wie auch intern geklemmtes Styropor entfernen. Etwas versteckt im Seitendeckel für die Filamentrolle, ist auch Schutzmaterial versteckt.
Zum Lieferumfang gehört auch eine kleine Tüte mit der 265°C Wechseldüse, etwas Werkzeug, 1kg rotes Filament sowie ein USB-Stick mit Software und fertig geclisten Testdateien.
(Zubehör inkl. Ersatzdüse für 265°C)
Einfache Einrichtung
Beim ersten Start wird man direkt mit einem Gedudel des Lautsprechers wachgerüttelt (auch abschaltbar). Danach folgt eine Einweisung ist das System, die Sprachauswahl bis hin zum Ausrichten des Druckbetts. Laut Hersteller müsse man das wohl nicht machen, ich habs dennoch getan. 😮 Weiteres dazu unten.
(Einfache Einweisung, praktisch um das Gerät direkt kennenzulernen)
Einfache Menüführung
Durchweg ist das Menü selbsterklärend. Es stehen unterschiedliche Sprachen zur Verfügung und auch die Übersetzung ins Deutsche passt. Das 4,3″ Display reagiert hier gut. Der Blickwinkel des Displays und die damit verbundenen Ablesbarkeit ist deutlich besser als noch beim Flashforge Adventurer 3. Das Eintippen des WLAN Passworts für die Anbindung der Kamera in die App gelingt auch ohne größere Probleme, allerdings reagiert das Display teils zu flott und nimmt so Doppeleingaben an.
(Ablesbarkeit und Bedienung gehen absolut klar)
Kein Autolevelsensor
Die 9-Punkte Auto Nivellierung erfolgt leider nicht automatisch, sondern nur manuell. Normalerweise muss man das Druckbett eh nicht oft ausrichten, da kann man es vermutlich noch verschmerzen. Auf jeden Fall werden nach und nach alle 9 Messpunkte angefahren und man selbst soll den Abstand der Düse zum Druckbett per Touchscreen einstellen, so dass die Düse die Druckfläche berührt. Blöderweise sitzt oberhalb eine LED Lampe, die eher einen Schatten auf die Düse und darunter liegenden Druckfläche wirft.
Mit der beiliegenden Metall-Leveling Karte ist das aber auch kein Problem. Zeitlich dauert da manuelle Ausrichten aber gut 15-20 Minuten. Das liegt daran, wenn die Z-Achse per Touchscreen nach oben gestellt wird, fährt die Z-Achse mit dem Druckkopf auch hoch und wieder runter, teils sogar 2x. Tippe ich nun 5x auf das Display, wird das Spiel auch 5x wiederholt. Das dauert und ist mit Sicherheit auch nicht wirklich notwendig.
Stelle ich den Abstand geringer ein (Pfeiltaste runter), wird es direkt umgesetzt. Wie dem auch sei, danach werden die Werte gespeichert und die 9 Punkte mit dem jeweiligen Setting angezeigt. Wer mag, kann einzelne Bereiche erneut leveln.
Sollte das Ausrichten doch nicht ganz perfekt geworden sein, hat man aber auch im Druckvorgang die Möglichkeit den Abstand der Z-Achse nachzujustieren. Diese Änderung bleibt natürlich nur für den aktuellen Druck gespeichert.
Gut verarbeiteter, kartesischer Drucker
Optisch macht der schon große Aufbau des Druckers etwas her. Auch die transparenten Seitenteile oder die Kunststoff-Tür wirken optisch gut und sind so weit auch sauber verbreitet bzw. in einer passenden Qualität. Der Optik wegen könnte man meinen, dass ein X/Y Core Drucker im Inneren verbaut ist.
Auf Stürze oder Rempler würde ich allerdings dennoch verzichten. Im Grunde besteht der Drucker bis auf die Führungsrollen und ein paar anderer Bauteile, auch nur aus Kunststoff und mit einem Eigengewicht von über 20kg ist er auch alles andere als leicht.
Da das Druckbett vor- und zurückfährt, sind im Boden zwei offene Streifen, in denen die Führung hin und herfährt. Hier kann sich leider Filament drin sammeln und ein einfaches Warten oder Reinigen ist kaum möglich. Integrierte Bürsten über der Öffnung, die leichten und kleinen Filamentreste aufhalten würden, währen auf kurz oder lang die bessere Lösung als ein offener Schacht zu beweglichen Teilen.
Im Allgemeinen ist eine spätere Wartung etwas schwerer, da man nur bedingt an die Bauteile herankommt, ohne am Gehäuse zu schrauben.
(Offener Bereich, in dem sich Filamentreste sammeln)
Hier liegt, wie schon beim Adventurer 3 „nur“ ein Basisaufbau als kartesischen Drucker. Sprich die Z-Achse bewegt sich nach oben, die Y-Achse des Druckbettes vor und zurück und der Druckkopf selbst sitzt auf der X-Achse die links und rechts hin und her fährt.
(Blick von oben in das Gehäuse, klassischer Aufbau mit PTFE Bowden Schlauch)
Im Grunde ist das auch relativ egal, wie der interne Aufbau ausschaut, die Druckqualität ist entscheidend. Mit einem X/Y Core wäre man nur schneller beim drucken.
Die Druckplattform ist mit 3 blauen Seitenteilen gut erkennbar und schnell entnommen. Dank flexibler Oberfläche bekommt man die Drucke gut von der Plattform. Das Einsetzen erfolgt auch in Handumdrehen, da die Unterseite magnetisch ist. Ein korrektes Ausrichten/Leveln ist aber notwendig, sonst drückt die Düse das Filement zu fest in die Oberfläche und ein leichtes Lösen ist dann nicht mehr möglich. Eventuell würde man sogar die Oberfläche beschädigen.
Schnelles Wechseln der Druckdüse
Anders als bei anderen Herstellern kann man hier die Druckdüse in nur wenigen Sekunden wechseln. Werkzeug benötigt man dafür nicht. Dem Lieferumfang liegt eine weitere Düse in 0,4mm mit 265°C maximaler Drucktemperatur vor. Die Düsen liegen im hauseigenen Shop bei ~33€-44€ und können zwischen 0,3 bis 0,6mm käuflich erworben werden. Ganz günstig ist das System nicht, aber es handelt sich um ein komplett tauschbares Modul, das die Düse und Zuführung sowie das Stecksystem beinhaltet.
Auf jeder neuen Düse ist auch eine Kalibrierungsnummer geschrieben, die beim Tausch im System hinterlegt werden muss. Dafür gibt es natürlich einen separaten Punkt, um eine neue Düse einzubauen.
Sehr gute, erste Drucke
Zwar liegt auch eine eigene Software mit bei, aber für den Anfang nutze ich gerne die vorgefertigten Dateien auf dem USB-Stick. Auf dem Display erkennt man per Bild, was man druckt, das ist äußerst praktisch, bevor man sich teils mit kryptischen Bezeichnungen der Dateien auseinandersetzt.
Datei ausgewählt, auf drucken gedrückt und schon gehts los nach einem 3-5 Minütigem aufheizen. Das dauert tatsächlich länger als üblich, spielt aber sicher im Gesamten nicht so die Rolle. Der Druck selbst benötigt bedeutend mehr Zeit 😅
Ungefähr 5 Stunden später war dann der erste Druck fertig. Also fix die flexible Druckplatte herausgenommen, leicht gebogen, den Druck abgemacht und ziemlich erstaunt geschaut wie sauber das ganze geworden ist.
Das Ergebnis ist sehr gut geworden, allerdings handelt es sich ja bei den Testdrucken/Dateien „nur“ um einen Bolzen, ein Tool für den Druckkopf und ähnliches. Überhänge oder schwierige Druckbereiche haben wir hier ja noch nicht wirklich.
(Klasse Ergebnisse, sicher nicht die schnellsten Drucke, aber super)
(Torture Cube: ebenfalls sauber gedruckt, lediglich die Unterseite ist etwas unsauber)
Die Geschwindigkeit hab ich erstmal auf Standard gelassen. Die Druckgeschwindigkeit ist da bei 50mm/s gelegen, die Bewegung bei 100mmm/s. Hier kann man natürlich noch höher gehen. An gegebener Stelle werde ich das auch noch austesteten.
Lautstärke
Wirklich leise ist der Drucker niemals. Mit durchschnittlichen 60dB bei geschlossener Tür aber erträglich. Die Lüfter surren schon recht laut im Gehäuse vor sich hin.
WLAN/LAN Drucker und eigener Slicer
Die Integration ist denkbar einfach gelöst, um per WLAN/LAN Dateien an den Drucker zum drucken zu schicken oder um auf die Kamera zuzugreifen. Im Drucker gibt es eine Netzwerkeinstellung, die automatisch nach den Netzwerken schaut, hier einfach das jeweilige Passwort des WLAN Netzwerkes eintippen und schon ist man online bzw. erhält vermutlich auch direkt ein Druckerupdate.
Mit dem Flashforge Slicer kann man nach Druckern im gleichen Netzwerk suchen lassen, entsprechend schnell ist der Adventurer 4 auch bei mir gefunden worden.
Der Zugriff auf die Kamera erfolgt direkt im Slicer und klappt ohne Probleme. Qualitativ aber nur ausreichend und bei wenig Licht (ebenso abschaltbar) erkennt man kaum etwas, beziehungsweise der Lichtkegel der verbauten LED am Druckkopf lässt kaum etwas vom Druck erkennen. Gut als Kontrollblick genügt es aber. Eine App gibt es allen Anschein nach immer noch nicht, die wurde damals beim Adventurer 3 schon beworben, das sie in Entwicklung sei.
(Kamerazugriff momentan nur per PC, eine App liegt immer noch nicht vor)
Die Verbindung ist stabil, das Senden von fertigen Dateien über die Software an den verbundenen Drucker bereitete keine Probleme. Der Drucker verfügt auch über einen internen Speicher um Dateien abzuspeichern.
Fazit
Es war eigentlich zu erwarten: der Flashforge Adventurer 4 schneidet ebenso gut ab wie der direkte Vorgänger. Alles andere wäre auch schlimm. Die eigene Software+ Kamera Integration ist gut und einfach strukturiert. Die Kamera selbst ist praktisch, wenngleich die Bildqualität gerade mal nur für einen schnellen Blick auf den laufenden Druck genügt.
Die Druckqualität ist sehr gut, auch bei eigenen geclisten Modellen. Die Schwächen bleiben weiterhin Überhänge, hier müsste die Kühlung noch etwas besser arbeiten. Drucken kann ich so weit alles an Materialien die vorliegen, PLA ABS, flexibles Filament etc. Gerade durch das geschlossene Gehäuse macht ABS oder ähnliche Filamentsorten Sinn.
Lediglich die Wartung könnte etwas aufwendiger werden, gerade dann wenn man im Boden die reingefallenen Filamentreste entfernen möchte. Das Wechseln der Düsen ist kein Problem, ist aber deutlich teurer als würde man nur die Stahl oder Messingdüse tauschen können. Dafür druckt der Drucker aber eben auch sehr sauber.