ENGWE P275 ST Testbericht – ab 1449€ – E-Bike für urbanes Gelände 250W, 70nm, 25km/h, hohe, Reichweite, Drehmomentsensor
Engwe wagt sich in unbekanntes Terrain. Man kennt den Hersteller dank seiner Fat Tire Bikes ziemlich gut, nun will man auch die Stadt mit einem E-City-Bike unsicher machen. Wir haben uns das neue Engwe P275 ST genauer angeschaut.
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Technische Daten im Überblick
ENGWE P275 ST | |
Motor | Ananda bürstenlos, 250W, Mittelmotor, Drehmomentsensor |
Fahrmodi | 5 |
Akku | Samsung Lithium-Ionen Akku, 36V, 19,2 Ah, 691Wh |
Reichweite | 15-250 km |
max. Geschwindigkeit | 25 km/h |
max. Traglast | keine Angabe |
Gangschaltung | Shimano Alivio 9 Gangschaltung+ Shimano Altus Kassette |
Reifen | 27,5″ x 2,4″, pannengeschützt, Reflexionstsreifen |
Features |
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Maße/Gewicht | Lenker 117,5 cm, Sitzhöhe max. 99 cm, 25,6 kg |
Preis UVP | 1599€ |
StVO Zulassung | ja |
Spannende Optik
Optisch ist das neue Engwe P275 ST etwas anders ausgefallen als das, was man sonst so von Engwe gewohnt ist. Weg von super dicken Reifen, weg von super auffälligen dicken Rahmen. Hin, zum schicken Design und formschöner Erscheinung. Na gut, Schönheit liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.
Immerhin hat man einen nahtlosen Rahmen hergestellt, der gänzlich ohne sichtbare Schweißnähte auskommt. Der aufgesetzte Lenker erinnert ein wenig an die guten alten 80ger der BMX Bande. Das Front-LED-Licht wurde ebenso direkt in den Rahmen integriert, leuchtet so aber nicht beim Einlenken mit in die Kurve hinein.
(LED Frontscheinwerfer im Rahmen integriert)
Rückseitig liegt leider nur ein batteriebetriebenes anklemmbares LED Licht vor. Warum man hier nicht wie bei den meisten E-Bikes auf ein fest integriertes Bremslicht gesetzt hat, das über den großen Akku betrieben wird, bleibt schleierhaft.
(Gepäckträger leider ohne festes Rücklicht)
An der Verarbeitung kann man nicht wirklich meckern, die schaut gut aus und das Bike gibt einem ein wertiges Gefühl.
Legal in Deutschland fahrbar?
Da brauchen wir uns glücklicherweise bei den meisten Importen keine Gedanken mehr zu machen. Die gesetzlichen Vorgaben mit maximal 250 Watt starken Motoren und einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h werden hier eingehalten. Ebenso liegt auch kein Gasgriff zum Drehen und voll automatisierten Fahren vor. Lediglich eine Schiebehilfe von 6 km/h kann man zuschalten.
Reifen & Bremsen
Man setzt hier auf 27,5 Zoll große Reifen mit 2,4″ Dicke. Also auch nicht ganz schmal, aber schon noch wesentlich dünner als die Fat Tire E-Bikes des Herstellers. Die Reifen selbst sind Pannensichere und mit reflektierte Streifen versehen. Eine Frontfederung sucht man hier aber vergebens. Von daher kann man hier aber zumindest etwas über den Reifendruck an „Federung“ dazugewinnen.
(Pannensichere Reifen und Reflektorstreifen)
Die hydraulischen Bremsen werden von 180 mm Tektro Scheibenbremsen an der Vorder- und Hinterachse verbaut. Die Bremskraft ist gut und man kommt nach wenigen Metern zum Stillstand. Eventuell muss man den Bremsblock nachjustieren, um kleinere auftretende Geräusche zu eliminieren, oder einen präziseren Bremspunkt zu haben.
(Front ohne Federung aber ebenfalls mit hydraulischen Scheibenbremsen)
Motor & Leistung
Engwe verbaut hier einen Ananda M60 bürstenlosen Mittelmotor mit 70 nm Drehmoment. Die Leistung ist mit 250 Watt angegeben, die maximale Geschwindigkeit erreicht die legalen 25 km/h für unsere deutschen Straßen. Per Tastendruck kann ich auch eine 6 km/h Schiebehilfe aktivieren. Ebenso ist ein Drehmomentsensor verbaut, der euch kontinuierlich mit einer elektronischen Unterstützung beschleunigt.
(Ananda M60 Mittelmotor, 70 nm und Drehmomentsensor)
Display & Bedienelemente
Hier verbaut man ebenso Hardware von Ananda in dem Fall das TFT D18 Farbdisplay, das sehr kompakt und schlank ausgefallen ist. Per seitlichen Tastendruck kann ich auf einige Informationen wie Trip, gefahrenen Kilometer etc. zugreifen, das Licht einschalten oder die Schiebehilfe aktivieren. Die Helligkeit des Displays fällt aber verhältnismäßig schwach aus, an sehr hellen Tagen. Hier lässt es sich schon eher schwer ablesen.
(Display & Schaltkulisse und wenig Platz am Lenker)
Leistungsstarker Akku
Man verbaut einen herausnehmbaren 36V 19,2 Ah Akku mit 691 Wh Kapazität. Laut Herstellerangaben sollen so auf Stufe 1 der Unterstützung bis zu 260 km, auf Stufe 5 bis zu 150 km erreicht werden. Irgendwo dazwischen liegt wie üblich die Wahrheit. Je nach eigenen Körpergewicht, gefahrener Geschwindigkeit, der jeweiligen Unterstützung, am Untergrund und dem Wetter und auch die Außentemperatur sind Faktoren, die die Reichweite beeinflussen.
(Per Schlüssel entsperrbar und auch leicht zu Hause zu laden)
Mit meinen gut 100 kg Gewicht hab ich in unterschiedlichsten Stufen und auch mal auf unwegsamen Gelände aber gut über 100 km Reichweite erfahren. Das spiegelt zwar nicht den Hersteller Wert wider, bei dem man eh nicht weiß, auf welchen Laborbedingungen dieser entstanden ist oder wie schwer beispielsweise der Fahrer war.
Übrigens fehlt es an einer maximalen Zuglastangabe des Fahrrads. Vermutlich werden die 120-130 kg Fahrergewicht aber abgedeckt.
Fahrgefühl & Beschleunigung
Dank des starken Mittelmotors ist die Beschleunigung sehr angenehm. Je nach gewählten Gang und auch etwas Muskelkraft aus den Beinen fährt das Bike sehr angenehm, laufruhig und leise. Hab ich den passenden Gang eingelegt und beispielsweise die Turbo Stufe ausgewählt, ist man in wenigen Sekunden schon bei der maximalen 25km/h Geschwindigkeit.
Gerade dann, wenn es anfängt Spaß zu machen, hört es leider wieder auf. Eine Möglichkeit das Bike per Display schneller zu machen ist uns nicht bekannt.
Die Schaltkulisse der Shimano Gangschaltung funktioniert gut, das Wechseln der Gänge überwiegend ohne Probleme. Auch hier mussten wir ein wenig an der Kassette am Schaltwerk justieren, um das Überspringen des 7 Ganges auszuradieren.
Der Lenker hat ja eine etwas außergewöhnliche Position, wenn man da erste Mal in eine Kurve lenkt, spürt man das auch direkt, man nimmt hier die Kurve weiter außen als gewöhnlich. Das ist natürlich eine reine Gewöhnungssache, nach ein paar Runden merkt man das nicht mehr.
Was man aber spürt, ist definitiv die fehlende Federung. Insbesondere der Lenker und der gesamte Vorderradaufbau kommen auf sehr unwegsamen Untergrund stark ins Wackeln und Rütteln. Das Bike bleibt dabei aber stets kontrollierbar, aber gerade bei höheren Geschwindigkeiten ist dieser Faktor nicht zu unterschätzen. Da dieses bike, aber im Kern nicht wirklich Geländetauglich ist und auch als City Bike beworben wird, sollte das den Käufern aber auch klar sein.
(Bequem und schnell in der Höhe anpassbar)
Der Sitz ist recht angenehm und stört auch nicht wirklich bei längeren Fahrten. Natürlich kommt es hier immer auf das eigene Wohlbefinden an. Die Körpergröße sollte die 180-190cm hier aber nicht überschreiten, der Lenker sitzt auf maximal 99cm Höhe, der Sattel bei 117,5cm.
Einschätzung: ENGWE P275 ST kaufen?
Engwe geht hier einen neuen Weg ein und verlässt bekanntes Terrain. Weg von Fat Tire Bikes, hin zu Stadt tauglichen, modernen Fahrrädern mit coolem Design. Die Motorleistung ist ansprechend, der Drehmomentsensor arbeitet super angenehm und beschleunigt einem auf die jeweils gewünschte Geschwindigkeit ohne großartigen Kraftaufwand.
Das Fahrgefühl des leisen E-Bikes ist schon ziemlich angenehm, bis auf die fehlende Federung und das anfänglich andere Lenkgefühl des ausladenden BMX Lenkers.
Der integrierte LED-Frontscheinwerfer ist ziemlich cool, lenkt aber leider nicht mit in die Kurve ein. Das Rücklicht, das nicht fester Bestandteil des Bikes ist, ist leider ein Rückschritt. Warum man hier kein echtes Bremslicht fest installiert hat, der mit dem Strom des großen Akkus gekoppelt ist, bleibt tatsächlich fraglich.
Ansonsten macht das E-Bike tatsächlich echt viel Spaß, auch wenn der Aufbau etwas dauert und man hier und da noch ein wenig an Bremse oder Gangschaltung feinjustieren muss.