soundcore AeroClip Testbericht – ab 130€ – Zwei Ohrringe für den guten Ton? Open-Ear-Clip-Design, 12 mm Titan-Treiber, 32 Stunden Laufzeit, Bluetooth 5.4
Gute Open-Ear-Alternative mit überraschend viel Bass, cleverem Design und praktischer App-Unterstützung. Etwas teuer, aber klanglich und ergonomisch stark. Wir haben sie uns genauer angeschaut.

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Beim Pendeln mit der Bahn oder beim Radeln durch die Stadt wurde nach etwas gesucht, das Musik ins Ohr bringt, ohne den Rest der Welt auszublenden. Herkömmliche In-Ears passten nicht oder nervten auf Dauer, während Open-Ear-Kopfhörer oft am Brillenbügel hängen blieben. Die soundcore AeroClip wollten diesen Spagat schaffen – und überraschten mit einem ungewöhnlichen Design, das direkt an der Ohrmuschel befestigt wird.
(Zwei, um euch ewig zu binden? Nein, keine Panik, das sind keine Eheringe)
Technische Daten
soundcore AeroClip | |
Treibergröße | 12 mm, Titanium-beschichtet |
Konnektivität | Bluetooth 5.4, Multipoint |
Laufzeit | 8 h + 24 h im Ladecase |
Gewicht | 5,9 g je Ohrhörer |
Steuerung | Touch |
Codecs | AAC, SBC, per Update auch LDAC |
Besonderheiten | Silikonaufsätze, App-Steuerung, EQ, Schnellladung |
Preis UVP | 129,99 € |
Testmethodik
Der Praxistest erfolgte über mehrere Wochen hinweg im Alltag – inklusive Pendelstrecke, Homeoffice, Spaziergängen und Telefonaten. Dabei wurden Sitz, Klangqualität, Bedienung, Akkuverhalten, App-Funktionen und die Mikrofonleistung unter die Lupe genommen. Im direkten Vergleich standen herkömmliche In-Ears und klassische Open-Ear-Lösungen.
Ihr kennt es: Over oder On-Ears sind zu viel auf den Ohren, man schwitzt teils auch stark darunter, In-Ears passen nicht in jedes Ohr, lockern sich oder bereiten einigen auch Schmerzen. Die neuen Open-Ears sitzen mit einem Bügel über den Ohren, der Akku hängt hinter dem Ohr und für Brillenträger ist es teils auch nur eine suboptimale Lösung.
(Unscheinbar aber stabil am Ohr)
Und genau hier kommen die OpenEars zum aufs Ohrläppchen klemmen in Form der soundcore AeroClip ins Spiel. Für mich die aktuell wohl beste Lösung wenn es um Open Ear Kopfhörer geht und darum das man sich nicht vollständig von der Außenwelt abschirmen will.
Unauffällig auffällig: Das Design im Ohr
Die AeroClip setzen auf ein zweigeteiltes Design: Die Titanium-beschichteten 12-mm-Treiber sitzen direkt vor dem Gehörgang, während der Akku in einem Ring über dem Ohrläppchen hängt. Durch einfaches Aufklippen über den „Lauschlappen“ sitzt alles fest, ohne zu verrutschen.
Vorteil: Brillen stören nicht, und die Kopfhörer bleiben auch beim Kopfnicken stabil. Wer besonders kleine Ohren hat, kann auf die beiliegenden Silikonhüllen in M und L zurückgreifen, um die Passform zu verbessern.
Der mit einem Titanstab verstärke gummierte und mit einem Touchbereich versehene Mittelteil ist dabei sogar flexibel. Hier dürfte es bei keinem Ohr zu Schwierigkeiten mit dem Sitz kommen. Vielleicht mag es bei dem einen oder anderen größeren Ohr nur etwas straff sitzen, oder mal leicht drücken. Im Grunde merkt man die leichten Klips aber kaum beim Tragen.
Bedienung mit Fingerspitzengefühl
Die Touchbedienung direkt am Lautsprecher erfordert Eingewöhnung: Doppeltippen startet oder pausiert die Musik, dreimaliges Tippen springt weiter. Eine Anpassung per App ist möglich. Allerdings ist das Zielen auf die winzige Fläche am Ohr gewöhnungsbedürftig und in Bewegung nicht immer ganz zuverlässig.
Liegt aber auch einfach an der etwas tieferen Position am Ohr. Die AeroClip unterstützen Multipoint-Verbindungen und lassen sich durch das Ladecase einfach zurücksetzen oder mit neuen Geräten koppeln.
Klang: Mehr Bass als erwartet
Die offene Bauweise bringt Luft an die Ohren und dennoch liefern die AeroClip überraschend kräftige Bässe. Das Klangbild bleibt dabei luftig und transparent, ohne in den Höhen zu scharf zu werden. Klar ist: Gegen In-Ears wie die Liberty 4 Pro kommen sie nicht an, doch in der Klasse der Open-Ears spielen sie weit vorne mit.
Die Details sind gut hörbar, auch die leisen und feinen im Hintergrund. Die Mitten mit all ihren Facetten sind ebenso gut in Stimme, Musikinstrumenten oder Effekten verständlich, auch die Räumlichkeit kommt nicht zu kurz. Soundcore liefert erneut mit den gegebenen Settings und akustischen Anpassungen ab.
(Ungewohnte Optik, aber sehr bequem zu tragen)
Unterstützt wird das durch die soundcore App mit EQ-Presets und einem benutzerdefinierten Equalizer. High-Res-Codecs wie LDAC gibts auch, der kann per Update geladen werden, klanglich macht es aber in/an meinen Ohren kaum einen Unterschied zu AAC und SBC.
Die vorgefertigten Soundprofile sind absolute Geschmackssache, mich haben sie in der Vergangenheit nicht überzeugen können, dafür kann ich aber im 9 Band Equalizer den Ton nach meinen Präferenzen schnell anpassen.
Mikrofon: Verständlich, aber mit Distanz
Dank vier verbauter Mikrofone mit Geräuschunterdrückung sind Gespräche möglich, allerdings klang das Gegenüber etwas dumpfer und weiter entfernt. Für kurze Telefonate reicht es, aber wer regelmäßig aus dem Homeoffice konferiert, sollte eine Alternative in Betracht ziehen. In sehr lauten Umgebungen ist ein Telefonieren und ein verstehen ohnehin nur schwierig umzusetzen, das liegt einfach an der offenen Bauweise der Clips.
Akku und Ladecase: Schnell geladen, lange bereit
Die AeroClip bieten 8 Stunden Laufzeit, das Ladecase liefert weitere 24 Stunden. Schnellladen ist ebenfalls möglich: Drei Minuten Ladezeit bringen etwa drei Stunden Musikwiedergabe. Leider fehlt induktives Laden, was bei einem UVP von 130 € ein kleines Manko darstellt. Dennoch: Für den Alltag reicht der Akku aber auch ganz locker aus.
App-Funktionen: Optional, aber nützlich
Die App zeigt Akkustände, ermöglicht Equalizer-Anpassungen und Touchsteuerungs-Einstellungen. Auch eine „Gerät finden“-Funktion ist integriert. Firmware-Updates lassen sich ebenso einspielen, das wurde beispielsweise durchgeführt, wenn LDAC aktiviert werden soll. Wer einfach nur Musik hören will, kann aber auch auf die App verzichten.
(Die App, wie man sie kennt, einfach und strukturiert)
Vergleich mit ähnlichen Modellen
Im Vergleich zu soundcores eigenen C30i (~50€ Amazon.de)oder C40i (~99€ Amazon.de) schneiden die AeroClip in Sachen Klangtiefe besser ab, sind dafür aber teurer. Im offenen Segment konkurrieren sie direkt mit den AeroFit Pro (~135€ Amazon.de), die aber mit höherem Gewicht und weniger flexiblem Design daherkommen und eher wackelig vor den Ohren sitzen.
Gegenüber typischen Open-Ears mit hinterem Akkubügel bieten die AeroClip einen klaren Vorteil für Brillenträger. Neu hat das Rad aber auch hier niemand erfunden, die Konkurrenz bietet ebensolche Clip Lösungen an.
Fazit/Einschätzung: soundcore AeroClip kaufen?
Die soundcore AeroClip liefern in ihrem Segment eine tolle Kombination aus Klangqualität, Stabilität beim Tragen und praktischer Bedienbarkeit, auch wenn es kleinere Schwächen bei der Touchsteuerung und der Mikrofonqualität gibt. Der Einstiegspreis von 130 € wirkt ambitioniert, dürfte aber bald sinken. Man kennt es ja mit den vorgestellten UVP Preisen der Hersteller.
Diese Clips sind vielleicht die Lösung für empfindliche Ohren, die sich auch nicht ganz von der Welt abschirmen wollen, mir haben sie von der Funktionalität im Testzeitraum und auch darüber hinaus sehr gut gefallen.